Das Innenohr – Ein Meisterwerk der Natur

Warum ist es so schwierig, diese Krankheit zu diagnostizieren und, was noch schlimmer ist, sie nicht heilen zu können? Es wird ein Überdruck in der Gehörschnecke vermutet, der diese Anfälle auslösen soll. Das menschliche Labyrinth hat eine ungefähre Breite von 1,6 cm. In der Gehörschnecke, im Verhältnis dürfte diese vielleicht 5mm groß sein, entdecken wir die Reissner-Membran. Es wird vermutet, dass ein zu hoher Druck auf die Reissner-Membran zum Einreißen dieses Häutchens führen kann und so einen Menière'schen Anfall auslöst. Das Innenohr ist ein sehr wichtiges Organ, darum hat die Natur es sicher eingebettet.

Vielleicht kann ich einen Vergleich anbringen. »Der Rote Faden«, der sich durch das Leben zieht. Goethe hatte ihn in seinem Werk »Wahlverwandtschaften« erwähnt. Die Schiffe der Britischen Krone waren mit Tauen ausgestattet. In diese wurde ein roter Faden eingearbeitet und wiesen dadurch das Eigentum aus. Dieser Faden konnte nicht entfernt werden, ohne das Tau zu zerstören. Ein genialer Trick.

Eine abschließende Diagnose kann auch nur post mortem, also nach dem Tod, gestellt werden. Dazu ein Textausschnitt aus »nimm es nicht persönlich«

post mortem

können wir

gewissheit erlangen

postmortal

kann ein ausguss gemacht werden

dann wissen wir es bestimmt

ich nicke ab und schaue aus dem fenster

 

post mortem

bin ich

bei dem wir

nicht mehr dabei

 

es wäre mir dann

auch egal

denke ich

das wir

 

das kann ich ihr nicht sagen

denn dann müsste ich zuerst lachen

und es ist mir im moment

nicht nach späßen

post mortem

Es kann also nur vermutet werden, dass es sich so verhält. Diese Vermutung erschien mir aber logisch und so griff ich sie auf: Es befinden sich in einem Art Behälter zwei unterschiedliche Flüssigkeiten, A und B. Diese sind durch ein Häutchen voneinander getrennt. Durch irgendeinen Umstand, wir können ihn »Wackelkontakt« oder auch »Laune der Natur« nennen, sammelt sich zuviel Flüssigkeit A an. Das Häutchen dehnt sich aus, kann aber irgendwann dem Druck nicht mehr standhalten. Es reißt ein und beide Flüssigkeiten vermischen sich. Das löst den Innenohr-Tsunami aus. Bis sich das Membran wieder geschlossen, und damit A und B wieder getrennt sind, tobt der Anfall.

Stellen Sie sich vor, ein Tropfen Flüssigkeit, vielleicht nicht größer, als eine nicht geweinte Träne, die einen Mann wie Julius Caesar in die Knie zwang, Martin Luther denken ließ, er sei vom Teufel besessen und Vincent van Gogh in den Selbstmord trieb.




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