Etwas in mir musste sterben, damit ich wieder leben konnte
In der nahen Folgezeit blieben weitere Anfälle aus.
Allerdings hatte ich immer wieder Schwindel. Außerdem einen Reizmagen. Es hat
gut 18 Monate gedauert, bis ich diesen wieder beruhigt hatte und von meinem
Eimer am Bett Abschied nehmen konnte. Von Menière wollte ich nichts mehr
wissen. Ich »hatte« einmal MM und war der festen Überzeugung, dass ich dieses
Kapitel endgültig abgeschlossen hatte. Jetzt galt es nur zu kompensieren. Mir
war klar, dass ein konsequentes Gleichgewichtstraining einen Erfolg bringen würde.
Einen Sieg des Geistes über den Körper, bedingt durch eiserne Disziplin, wollte
ich feiern. Hin und wieder vernahm ich zwar die leise Stimme meines Seelchens:
»Hallo, ich bin auch noch da!«, die mich daran erinnern wollte, dass es
vielleicht Sinn geben könnte, das Trauma zu verarbeiten. Diese Stimme habe ich
natürlich geflissentlich ignoriert. Darum konnte ich auch psychisch nichts
entgegensetzen, als mir plötzlich und unerwartet ein Menièreanfall buchstäblich
den Boden unter der Füßen entriss. Ich hatte das große Los gezogen und war
beidseitig betroffen.